Die Kontinentalverschiebung

a) Wissenschaftliches Modell

Gewaltige tektonische Veränderungen führten dazu, dass der bis anhin einzige Kontinent (Pangäa) mit der Zeit in die verschiedenen Kontinente zerfiel. Damit verbunden war das Abtauchen des alten Meeresbodens und die Bildung eines neuen Meeresgrundes, ebenso die Auffaltung aller hohen Gebirge. Modellrechnungen mit Grosscomputern zeigen, dass ein “schneller” Ablauf dieser Ereignisse möglich war. Durch Veränderungen im Erdinnern wurden Teile des Erdmantels geschmolzen, wodurch deren Beweglichkeit enorm zunahm (sog. „runaway subduction“). Dadurch verschoben sich Platten der Erdkruste, einige tauchten ab, andere wurden unter den Urkontinent geschoben. Zwischen den einzelnen Kontinenten entstand neuer Meeresboden.

Die geologischen Konsequenzen dieser Katastrophe waren folgende: Zunächst trennten sich die kontinentalen Platten. Auch der Meeresgrund wurde an verschiedenen Stellen aufgerissen. Der nachlassende Druck an den Trennstellen führte zum Schmelzen des heissen Gesteins. Mit einer Temperatur der Magma um die 1200 Grad Celsius verdampfte das geschmolzene Gestein auf dem Meeresgrund riesige Mengen von Meerwasser. Es bildeten sich Dampfjetts, die mit Überschallgeschwindigkeit bis über die Atmosphäre hinaus geschleudert wurden. Sie führten viel Wärme vom Meeresboden ab, ohne das Ozeanwasser stark zu erwärmen.

Ein Teil des Dampfes kondensierte in der Atmosphäre, was zu unvorstellbar starken Niederschlägen führte. Die hohe Geschwindigkeit der Dampfjetts riss auch Meerwasser mit sich in die Luft und verursachte zusätzlichen Regen. Das Wasser über dem Meeresboden, das die Dampfjetts brauchten, erreichte eine so hohe Geschwindigkeit, dass es festes Gestein abtragen, pulverisieren und versprühen konnte. Der Meeresspiegel wurde relativ zu den Kontinenten dramatisch angehoben. Die absinkenden Krustenteile im Bereich des Kontinents verursachten ein Absinken desselben und zugleich ein Anheben des Meeresgrundes. Dadurch wurde der Kontinent dramatisch überflutet. Sobald die potentielle Gravitationsenergie, welche diesen Prozess antrieb, aufgebraucht war, stellte sich die normale Balance zwischen Kontinenten und Meeren wieder ein. Dabei erhoben sich die Kontinente, was zum Abfliessen des Wassers in die Meere führte.

Die Überflutung des Kontinents erzeugte riesige Wirbelstürme, welche durch die Erdrotation angefacht wurden. Die Wassergeschwindigkeiten dürften so hoch gewesen sein, dass sie riesige Gesteinsmassen auf dem Kontinent abtragen und verfrachten konnten. Betrachtet man die heutigen geologischen Formationen, so fällt auf, dass oft riesige Formationen sehr grossflächig abgesetzt und aufgefüllt wurden, was nur mit aussergewöhnlich viel bewegtem Wasser möglich war. Modellrechnungen zeigen, dass der Urkontinent durch die unter ihn geschobenen Platten zerrissen wurde. Die einzelnen Kontinente bewegten sich dann in Richtung der Orte, in der sie heute sind. Die kontinentalen Zonen, die infolge der tektonischen Prozesse dicker wurden, wurden angehoben. Das führte zur Bildung der grossen Gebirge, wie den Anden, Rocky Mountains, Alpen und des Himalajas. (1)


b) Zur Zeit Pelegs

Viele Bibelausleger sehen die Verschiebung der Kontinente in der Verbindung mit Peleg, denn zu seiner Zeit “zerteilte sich die Erde” (1.Mose 10,25). Wie bei der Sintflut sind auch hier neben der biblischen Überlieferung alte Legenden bekannt, die auf die Spaltung der Kontinente hinzuweisen scheinen, und zwar auf eine, die vor noch nicht so langer Zeit stattgefunden hat. Am besten bekannt ist wohl die Erzählung von Plato in seinen beiden Dialogen Critias und Timäus, in denen ägyptische Priester die grosse Insel Atlantis beschreiben, die gegenüber der Strasse von Gibraltar lag, im später danach benannten Atlantischen Ozean, und auf der sich ein mächtiges Reich befand. Während einer grossen Katastrophe wurde die Insel und mit ihr die gesamte Bevölkerung innerhalb eines Jahres von den Wassern verschlungen. (2)

Interessant ist auch der Hinweis, dass Alfred Wegener, der im Jahre 1912 zum ersten Mal die Theorie der Kontinentalverschiebung öffentlich vertrat, diese Idee von seinem eigenen Vater, einem evangelischen Prediger übernommen hatte. Diese Auffassung wurde nämlich schon in älteren deutschen Kommentaren zu 1.Mose 10,25 über die Zerteilung der Erde „zur Zeit Pelegs” geäussert. Wegener schlussfolgerte, dass der Atlantische Ozean durch das Auseinandertreiben von Nord- und Südamerika einerseits und Europa und Afrika anderseits entstanden war, die vorher zusammen einen Kontinent bildeten. In der Heiligen Schrift finden wir verschiedene Hinweise auf die Verschiebung der Kontinente nach der Sintflut. “Wer furchte der Regenflut einen Wassergraben? (Hiob 38,25). Dieser Vers kann auch wie folgt übersetzt werden: “Wer spaltete für den überströmenden Platzregen eine Rinne (Wassergraben, Wasserlauf)?“ Auch die Bedeutung dieses Verses lässt eventuell an die Zerteilung der Erde denken. Dabei ist vor allem auch das benutzte Verb interessant. Wir finden hier die verstärkte Form des hebräischen Verbes “peleg”, welches auch in 1.Mose 10,25 und 1.Chron. 1,19 vorkommt, wo wir zwei Mal lesen: „Und dem Eber wurden zwei Söhne geboren: der Name des einen war Peleg, denn in seinen Tagen wurde das Land geteilt (Form von „peleg“).“ (3)

c) Das Buch Hiob

Das Buch Hiob ist eines der ältesten Teile der Bibel. Nur noch die Genesis (1.Mose) enthält Teile, die älter sind. Die Welt, in der Hiob lebte, war eine sehr unruhige Welt, und sein Buch ist ein eindrückliches Zeugnis von den gewaltigen Bewegungen, die durch die Kontinentalverschiebung auf der Erde stattfanden. In Kap.12,15 werden hohe Wellen des Meeres und das Land überspülende Flutwellen erwähnt: "Siehe, er hemmt die Wasser, und sie trocknen aus; er lässt sie los, und sie kehren das Land um." Achten wir besonders darauf, was Hiob in Kap. 7,12 sagt: »Bin ich das Meer oder ein Seeungeheuer, dass du eine Wache gegen mich aufstellst«? Nach diesen Worten Hiobs zu urteilen, waren es die Menschen damals gewohnt, Wachtposten aufzustellen, um die Bewohner rechtzeitig vor herannahenden Flutwellen zu warnen. Wie kam es nun, dass Hiobs Zeitgenossen so mit dem Meer vertraut waren? Die Geologen sind der Ansicht, dass es früher ein großes Meer gegeben hat, das die ganze Jordanebene ausfüllte, ein Meer, das sowohl den See Genezareth als auch das Tote Meer umfasste und viele Meter höher lag als der heutige Meeresspiegel (von 396 m unter Meer). Auch heute noch kann man Terrassen und Strände finden, die von enormen Wassermassen geformt wurden.

Auf Grund dieser Beschreibungen finden wir uns in den Tagen Hiobs in der geologischen Zeitperiode des Pleistozän, einer der letzten Zeitperioden vor unserer heutigen Zeit. Eine der Ursachen, durch die vor allem Palästina und seine Umgebung während des Pleistozäns unter der Kontinentalverschiebung zu leiden hatten, war die Spaltung der Jordanebene. Durch die Bewegungen der Erdkruste entstand ein riesiger Riss in der Erde, der mehr als 8000 km lang ist und sich vom Gebirge Ararat im Nordosten der Türkei bis nach Johannesburg in Südafrika erstreckt. In Hiob 12,22 können wir wörtlich lesen: „Tiefe Klüfte der Finsternis blosslegend und finstere Tiefen ans Licht bringend“. Dieser Vers könnte in einem Zusammenhang mit der Kontinentalverschiebung stehen. Er würde verständlich, wenn Hiob tatsächlich erlebt hat, wie unter Gottes Leitung die große syrisch-afrikanische Spalte (The Great Rift Valley) entstand. Erforscher der Jordanebene meinen, dass die Ebene im Grunde genommen auseinander gerissen wurde. Viele Erdschichten in den Gesteinen an der Westseite des Jordan liegen noch immer vertikal, so wie sie aufgespalten und buchstäblich auseinander gerissen wurden. (4)

Quellen:
- ProGenesis, Das Schöpfungsmodell, Seiten 192 – 198
- (1) John R. Baumgardner, TJ Journal of CREATION Vol. 16, 2002, Seiten 58 – 81
- (2) Willem J.J. Glashouwer, So entstand die Welt, Seite 166
- (3) Gian Luca Carigiet, Von Ewigkeit zu Ewigkeit, Seiten 205 – 208
- (4) Gian Luca Carigiet, Von Ewigkeit zu Ewigkeit, Seiten 213 - 217


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