Antwort zum Artikel "Die Weisheit des Boxers", erschienen im Bieler Tagblatt am 6. Januar 2003

Sehr geehrter Herr Benz

Aufgrund eines längeren Auslandaufenthaltes komme ich erst heute dazu, Ihnen auf Ihr Schreiben vom 6. Januar 2003 zu antworten. Ich danke Ihnen, dass Sie mir den von Ihnen verfassten Artikel im Bieler Tagblatt geschickt haben. In den letzten Wochen wurde verschiedentlich über den Verein ProGenesis und mich in den Medien geschrieben und ich stelle fest, dass der Grundton immer der Gleiche ist. Entweder werden wir als "Fundamentalisten" hingestellt oder als religiöse Eiferer. Aber kein einziger Verfasser eines solchen Berichtes hat sich die Mühe gemacht, sich mit unseren Anliegen auseinanderzusetzen. Daraus ziehe ich den Schluss, dass Medienleute in dieser Frage sehr einfach funktionieren, denn sie machen die folgende Gleichung:

Evolution = Wissenschaft
Schöpfung = Glaube (oder Religion)

Die (auch von Ihnen) nicht bestreitbare Tatsache ist aber, dass weder die Urknall- noch die Evolutionstheorie bis heute bewiesen werden konnten. Grundsätzlich ist die Vergangenheit der Wissenschaft nicht direkt zugänglich, denn es war ja damals, bei der Schöpfung oder dem Urknall, niemand dabei. Deshalb kann man diese beiden Konzepte wissenschaftlich weder beweisen noch widerlegen. Die einzige Möglichkeit, sich der "Wahrheit" zu nähern besteht darin, die vorhandenen "Fakten" zu untersuchen und von diesen Resultaten aus Schlussfolgerungen zu ziehen und/oder Extrapolationen vorzunehmen. So wird z.B. angenommen, dass die heute gemessene Lichtgeschwindigkeit auch in der fernen Vergangenheit genau gleich hoch war (übrigens, Ihr Beispiel von den weit entfernten Sternen beruht zum grössten Teil auch auf der Annahme einer konstanten Lichtgeschwindigkeit). Wer sagt aber verbindlich, dass z.B. die Lichtgeschwindigkeit auch in der fernen Vergangenheit gleich war wie heute? Das weiss niemand und deshalb sind alle wissenschaftlichen Erkenntnisse, die auf solchen Annahmen beruhen nichts anderes als unbeweisbare Spekulationen. Im Uebrigen gibt es tatsächlich Hinweise darauf, dass die Lichtgeschwindigkeit in der Vergangenheit um Faktoren höher war (siehe dazu den Bericht "Ist die Lichtgeschwindigkeit eine Konstante" auf unserer Homepage unter der Rubrik "Wissenschaft").

Grundsätzlich ist es mir persönlich ziemlich egal, ob jemand an Schöpfung oder an Evolution glaubt, das ist jedem seine eigene Privatsache. Das Problem ist nun aber, dass die Evolutionstheorie wie übrigens auch die Urknalltheorie als Tatsachen gelehrt werden. Pardon, das ist schlichtweg gelogen! Ausserdem hat die Evolutionstheorie mit einigen nicht gelösten Problemen zu kämpfen. So können die drei folgenden Fragen von den evolutionsorientierten Wissenschaftlern nicht beantwortet werden:

- wie ist die Energie (oder die Materie) entstanden?
- wie ist das Leben entstanden?
- wie ist das Bewusstsein (oder der Geist) entstanden?

Ausserdem ist die Evolutionstheorie unlogisch, denn wie kann aus Nichts etwas entstehen, dass verschieden ist von diesem Nichts? So wird behauptet, dass vor dem Urknall alle Energie in grosser Dichte an einem Punkt vorhanden war. Woher diese Energie an diesem Punkt aber gekommen sein soll, darüber erhält man in keinem Lehrbuch eine Antwort. Oder wie aus lebloser Materie Leben entstanden sein soll, und wie sich das Leben auf dieser Erde entwickelt haben soll, darüber gibt es zwar viele Spekulationen, aber keine Antworten geschweige denn einen einzigen experimentellen Beweis. Und schlussendlich, wie sich aus einem geistlosen "Affenmenschen" das menschliche Bewusstsein entwickelt haben soll, darüber gibt es nicht einmal Spekulationen. Wenn Sie mir eine einzige dieser Fragen schlüssig beantworten können, werde ich umgehend den Verein ProGenesis auflösen. Aber Sie werden mir keine dieser Fragen beantworten können, weil die Wissenschaft bis heute auf diese Fragen keine schlüssigen Antworten hat. Und ich behaupte, dass die Wissenschaft auch nie in der Lage sein wird, diese drei Fragen zu beantworten. Weshalb behaupte ich das? Ganz einfach, weil diese drei Ebenen, wie Sie aus dem folgenden Abschnitt ersehen können, von Gott geschaffen wurden.

Denn es ist sehr interessant festzustellen, dass das hebräische Verb <bara>, das ausschliesslich für die Schöpfertätigkeit Gottes gebraucht wird, und zwar immer dort, wo Gott etwas völlig Neuartiges schafft, das es bisher noch in keiner Form gibt, nur insgesamt drei Mal verwendet wird. Dieses Wort finden wir in 1,1 bei der Erschaffung von Raum und Materie aus dem Nichts, in 1,21 bei der Erschaffung der Tiere (also der ersten beseelten Lebewesen) und in 1,27 bei der Erschaffung des Menschen als geistiges Wesen. In den deutschen Bibeln wird dieses Wort mit "schaffen" übersetzt, im Gegensatz zum anderen hebräischen Verb <asah>, das mit "machen" wiedergegeben wird und meint, dass etwas Neues aus etwas bereits Vorhandenem hergestellt wird. Jedes Schaffen Gottes ist für unser menschliches Verständnis ein Wunder. Nur Gott kann aus Nichts etwas schaffen, wir Menschen brauchen immer einen Ausgangsstoff um etwas herzustellen (zu machen). Schöpfung oder Evolution sind zwei verschiedene Erklärungsversuche für die Herkunft der Materie, des Lebens und des Geistes. Schöpfung ist meiner Meinung nach logischer, da Leben aus Leben und Geist aus Geist erklärt werden kann.

Zum Abschluss noch ein paar Worte zur Bibel, der Grundlage unseres Glaubens. Keine Frage hat das christliche Lager in den letzten 200 Jahren mehr gespalten als die Frage nach der Inspiration der Bibel. Wenn die Bibel das Wort Gottes ist, dann ist ihr Inhalt wahr. Unseres Wissens gibt es keine einzige Stelle in der Bibel, die von der Wissenschaft widerlegt werden konnte, und weil das so ist, kann der Inhalt der Bibel nach wie vor als "wahr" bezeichnet werden. Da auch der Urknall bis heute nicht bewiesen ist, kann der Schöpfungsbericht als wahr bezeichnet werden, denn er konnte bis heute nicht widerlegt werden. Im Weiteren sind sämtliche Quellenscheidungstheorien Theorien, die von Theoretikern am Schreibtisch "erfunden" wurden und oft im direkten Widerspruch zur Bibel stehen. So wird z.B. die Verfasserschaft des Pentateuchs (1. bis 5. Buch Mose) durch Mose an verschiedenen Stellen und auch von Jesus Christus selber bestätigt. Ausserdem hat insbesondere die Archäologie die Historizität der Bibel bis weit zurück in die Vergangenheit, bis an die Schwelle der Sintflut, bestätigt (z.B. die ältesten bekannten Hochkulturen Sumer und Akkad).

Mit freundlichen Grüssen
Gian Luca Carigiet


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