Grössere Unterschiede der Gene zwischen Mensch und Schimpanse

Gemäss dem ersten genauen Vergleich der Gene von Mensch und Schimpanse könnte der Unterschied viel grösser sein als die bisher angegebenen 1,5 %. Todd Taylor vom Riken Genomic Sciences Center in Yokohama, Japan, hat mit seinen Kollegen das Schimpansen-Chromosom 22 mit dem menschlichen Chromosom 21 verglichen. Dies ist der erste genaue Vergleich, denn bisher gab es noch keine genaue Decodierung eines Schimpansen-Chromosomes.

Auf Grund des Vergleichs der einzelnen Basenpaare beträgt der Unterschied nur 1,44 %. Aber es gab eine Überraschung. Man hatte angenommen, dass die meisten Unterschiede in den grossen Bereichen der nicht-codierenden DNA vorkommen. Das ist jedoch nicht der Fall. 83 % der 231 verglichenen Gene zeigten Unterschiede, welche die Aminosäuren und damit die codierten Proteine beeinflussen. Und 20 % zeigten „erhebliche strukturelle Veränderungen“. Ausserdem gab es nahezu 68'000 Bereiche zwischen zwei Sequenzen, die entweder zusätzlich waren oder fehlten. Das sind etwa 5 % des Chromosomes.
Das Chromosom 22 enthält nur 1% vom Genom. Daher könnte es bei Menschen und Schimpansen tausende von Genen geben, die unterschiedlich sind. Das bedeutet, dass es viel schwieriger wird, die wichtigsten Veränderungen zu finden, die uns zum Menschen gemacht haben.

Referenz: Fujiyama, A. et al. Nature, 429, 382, doi:10.1038/nature02564 (2004).

Kommentar: Je genauer man sich die Gene ansieht, umso mehr Unterschiede zwischen den angeblichen Verwandten tauchen auf. Man bedenke, dass für tausende von unterschiedlichen Genen mindestens ebenso viele sinnvolle und passende Mutationen gelaufen sein müssten. Tausende von sinnvoll ins Ganze hineinpassende Mutationen? Das ist schlicht unmöglich. Meines Wissens konnte man noch nie vorführen, wie auch nur zwei sinnvoll hineinpassende Mutationen ablaufen konnten, geschweige denn Tausende.

Hansruedi Stutz / ProGenesis, 10. Juni 2004


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