Wie alt ist die Menschheit? |
Michael Brandt
Demographie (Bevölkerungsentwicklung) und Steinwerkzeuge mit überraschenden
Befunden. Hänssler-Verlag, 2006,158 Seiten, Hardcover, 3 Abb., 29 Tab.
Man sollte meinen, dass das Alter der Menschheit längst bekannt sei. In der Literatur finden sich dazu unterschiedliche Angaben. Die meisten Fachleute glauben, dass es seit etwa zwei Millionen Jahren Menschen gibt. Zählt man die gefundenen Steinwerkzeuge, welche die Steinzeitmenschen zurückgelassen haben, so stellt man allerdings fest, dass es für die langen Zeiträume viel zu wenig sind. Dabei handelt es sich nicht nur um einige Prozente, sondern um das 1.000fache und mehr! Dr. Michael Brandt ist dieser und anderen Fragen nachgegangen und macht vor allem auf sechs Aspekte aufmerksam, die für eine Abschätzung des Menschheitsalters bedeutsam sind:
1. das fehlende Bevölkerungswachstum,
2. die kulturell-technische Stagnation,
3. die geringen Hinterlassenschaften an Steinwerkzeugen,
4. die relativ wenigen Siedlungsplätze,
5. die Siedlungsstabilität,
6. die kurzen und teilweise gleichzeitigen Höhlenbegehungen.
Wenn man schlechte bis katastrophale Lebensbedingungen für den Frühmenschen annimmt, kommt man bei einem geringen jährlichen Bevölkerungswachstum von 0,1 % schon nach 15'000 Jahren auf 8 Millionen Steinzeitmenschen. Die Erdbevölkerung wäre daher selbst unter ungünstigen Bedingungen schon nach 23'000 Jahren etwa gleich gross wie heute geworden. Man weiss aber auf Grund der Hinterlassenschaften, dass die Lebensverhältnisse, (Ernährungssituation und Gesundheitszustand) meistens recht gut gewesen sein müssen, so dass ein noch schnelleres Bevölkerungswachstum anzunehmen ist.
Die Überreste der frühesten echten Menschen werden auf etwa 2 Millionen Jahre geschätzt. Die Menschen lebten nahezu während der gesamten Zeit ihrer Geschichte als Wildbeuter in einer Steinkultur. Aus dieser Zeit von 10'000 Jahren bis vor etwa 2 Millionen Jahre sind aber zahlenmäßig kaum nennenswerte Hinterlassenschaften bekannt. Dies ist insbesondere in Bezug auf die Steinwerkzeuge verwunderlich, da diese relativ gut die Zeiten überdauern.
Steinwerkzeuge nutzen sich beim Gebrauch rasch ab. Man musste daher ständig neue herstellen. Die verbrauchten warf man meistens einfach weg. Zählt man diese und vergleicht sie mit derjenigen Zahl, die Wildbeuter heute herstellen, dann sind es viel zu wenig für die grossen Zeiträume. Dazu ein Beispiel: In Deutschland sind seit über einer Million Jahre menschliche Hinterlassenschaften nachweisbar. In dieser Zeit gab es eine Bevölkerung von mindestens 100 Personen während 800'000 Jahren Siedlungsdauer. Man kann mit einem Verbrauch von 0,2 bis 0,7 Steinwerkzeugen pro Person und Tag rechnen. Daraus ergeben sich 6-20 Milliarden produzierte und abgelagerte Steinwerkzeuge. Man hat bis heute davon aber nur Hunderttausende gefunden. Millionen Steinwerkzeuge können noch im Erdboden liegen. Aber selbst diese Menge ist um das 1000-fache zu wenig angesichts der immensen Zeitperiode.
Die Zahl der Siedlungsplätze der Steinzeitmenschen ist sehr klein. Als Beispiel diene die Situation in Böhmen während des Magdaléniens (9'500-13'000 Jahre v. Chr.). Man schätzt, dass damals etwa 350 Menschen in 14 Gruppen verteilt waren. Sie verlegten ihre Lager mehrere Male im Jahr. Während einer Zeitspanne von 3´500 Jahren müssten diese 14 Gruppen 87'500 bis 245'000 Plätze hinterlassen haben. Gefunden hat man bisher nur 15. Auch wenn nur ein kleiner Teil der Siedlungsplätze die Zeiten überdauert hat, ist diese Zahl viel zu gering für den Zeitraum.
Im Gegensatz zu dem, was man vermutet, war die jeweilige Aufenthaltsdauer (Begehungen) in den Höhlen nur kurz. Das geht aus den wenigen Hinterlassenschaften in den Höhlen Südwestdeutschlands hervor. So existieren zum Beispiel im Eselsburgertal drei Fundstellen aus einer 25'000 jährigen Zeitperiode, die nur wenige Male kurze Zeit besiedelt wurden. Und während einer 7´000 jährigen Periode des Jungpaläolithikums erfolgten die kurzen Begehungen auch noch zur gleichen Zeit.
Dr. Brandt diskutiert und widerlegt zahlreiche Erklärungen für die festgestellten Diskrepanzen, welche von den Demographen angeboten werden. Auch aus anderen Fachgebieten gibt es Hinweise auf eine viel kürzere Menschheitsgeschichte. So dauerte die Wiederbewaldung Mitteleuropas nach der Eiszeit nur wenige Jahrhunderte. In der Biologie wurden in den letzten Jahren sehr rasche Artbildungsprozesse beobachtet. Die radiometrischen Datierungsmethoden werden in jüngster Zeit zudem von Kreationisten mit wissenschaftlich erarbeiteten Messergebnissen in Frage gestellt. (Pressemitteilung Nr. 55 von ProGenesis; L. Vardiman et.al. Radioisotopes and the Age of The Earth, 2005, 876 Seiten, Volume 2, ICR, El Cayon, CA 92021-0667, USA).
Dr. Brandt kommt zu folgender Schlussfolgerung: "Die heute verfügbaren empirischen Daten aus Demographie und Mengenabschätzungen von Hinterlassenschaften des Menschen fordern eine drastische Verkürzung des Zeitrahmens der Menschheitsgeschichte gegenüber konventionellen Vorstellungen. Statt der radiometrisch datierten zwei Millionen Jahre dürfte diese Geschichte nur einige Tausende Jahre gedauert haben."
Hansruedi Stutz
Verein ProGenesis
24. Juni 2006