Woher? Weshalb? Wohin?

Gian Luca Carigiet


Teil 3: Die Frage nach dem Wohin

Die Frage nach dem "Wohin" setzt sich sehr stark mit der Zukunft auseinander, denn die Frage lautet ja: "Wohin gehen wir"? Die Bibel ist das einzige Buch, das nicht nur die Fragen nach dem Woher und dem Weshalb beantwortet, sondern die Bibel zeigt uns auch Dinge auf, die zeitlich noch vor uns liegen. Die Bibel kann das nur, weil sie ein göttliches Buch ist und weil dieser Gott, der Urheber der Bibel, nicht dem Chronos unterworfen ist, sondern ausserhalb von Raum und Zeit, im Kairos Gottes, existiert.

 

Die Gemeinde Christi

Bei diesen künftigen Dingen müssen wir immer klar unterscheiden zwischen der Gemeinde Christi, der sichtbaren Kirche und dem Volk Israel. Die wahre Gemeinde wird in der Heiligen Schrift oft als die "Braut Christi" oder als der "Leib Christi" dargestellt. Diese Gemeinde setzt sich aus Juden und Heiden zusammen, die durch den Glauben an Christus zu einer Einheit geworden sind. Juden hingegen, die den Glauben an Christus nicht gefunden haben, gehören aber nach wie vor zu Israel, und Gott geht mit ihnen einen eigenen Heilsweg. Aber christusgläubige Juden gehören der gleichen Gemeinde an wie die gläubigen Heidenchristen, denn die Heiden wurden in einen jüdischen Ölbaum eingepfropft (Röm 11,16-24). Die Heidenchristen erfreuen sich des geistlichen Segens, der aus dem Bund Gottes mit den Juden kommt, "denn das Heil kommt von den Juden" (Joh 4,22). Alleine mit diesem Vers sind alle vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen antisemitischen Tendenzen und Äußerungen "ad absurdum" geführt. Die Gliedschaft geschieht in dem Augenblick, in dem ein Mensch an Christus gläubig wird, und ab diesem Augenblick ist dieser gläubige Mensch auch bereits gerettet! Keine Werke und Rituale können das bewirken, sondern allein unser Glaube.

Die Geschichte der Christenheit ist eine sehr bewegte Geschichte mit vielen Höhepunkten, aber noch mehr Tiefschlägen, und diese wird uns in der Offenbarung, in den Sendschreiben an die sieben Gemeinden, mitgeteilt. In diesen Sendschreiben sehen wir, wie sich die anfängliche "Braut Christi", die jahrhundertelang verfolgt wurde, zu einer Staatskirche entwickelte und bereits bald von der wahren Lehre abfiel. Nach der Gründung der römischen Staatskirche, die dann in die römisch katholische Kirche einmündete, entstand ein Machtgebilde, das von Klerikern und Würdenträgern verwaltet wurde und nichts mehr zu tun hatte mit der wahren Gemeinde. Aber auch die Reformation brachte, trotz vieler guter Glaubensbekenntnisse, keine Besserung, weil sie das Grundübel nicht zu beseitigen vermochte: die Vermählung von Kirche und Staat. Deshalb müssen wir hier auch einen klaren Trennstrich ziehen; es gibt weder eine Kirche noch irgendeine christliche Vereinigung, die sich als die "wahre Gemeinde" bezeichnen darf, denn die wahre Gemeinde ist ein unsichtbarer Leib, der aus allen an Christus gläubigen Menschen auf der ganzen Erde besteht, unabhängig davon, in welche Kirche oder Glaubensrichtung oder Religion dieser Mensch hineingeboren wurde. Nur Gott alleine kennt seine "Schafe".

 

Leben wir bereits in der Endzeit?

Wir leben tatsächlich bereits in der Endzeit, denn bestimmte, für die Zeit vor der großen Trübsal vorhergesagte Ereignisse, sind bereits eingetroffen. Das erste ist der Erste Weltkrieg, dem der Zweite Weltkrieg folgte. Den biblischen Hinweis darauf finden wir in der Endzeitrede in Matthäus 24. Die Prophezeiungen in den Versen 7 und 8 dieser Stelle haben sich erfüllt, wenn "ein Volk sich gegen das andere erheben wird und ein Königreich wider das andere". Bei diesem Ölberggespräch mit seinen Jüngern spricht Jesus von einem weltweiten Konflikt, der zugleich der erste Geburtsschmerz ist und den Beginn der Endzeit markiert. Zum ersten Mal gab es einen solchen weltweiten Konflikt im Ersten Weltkrieg von 1914 - 1918. Viele Historiker sind sich darüber einig, dass der Zweite Weltkrieg, der von 1939 - 1945 dauerte, in Wirklichkeit die Fortsetzung des Ersten Weltkrieges war. Das zweite Ereignis ist die Neugründung des jüdischen Staates Israel im Jahre 1948. Dieses Ereignis hat all denen einen heftigen Stoß versetzt, die weder an die Erfüllung von Prophetie noch an ein Tausendjähriges Reich glauben, und für viele ist die Neugründung des Staates Israel deshalb nichts anderes als ein Zufallsprodukt der Geschichte. Die Propheten haben aber von zwei verschiedenen weltweiten Heimkehrbewegungen der Juden gesprochen, eine erste im Unglauben und eine zweite im Glauben. Die erste Rückführung, die ihren Höhepunkt mit der Gründung des jüdischen Staates im Jahr 1948 erreichte, bezeichnet deshalb eine weitere Wehe der Endzeit. Das dritte Ereignis oder die dritte Wehe vor der großen Trübsal schließt die jüdische Herrschaft über die Stadt Jerusalem ein. Nach dem Unabhängigkeitskrieg in den Jahren 1948 bis 1949 beherrschten die israelitischen Truppen das westliche Jerusalem; die Altstadt von Jerusalem fiel der jordanischen Legion in die Hände. So wurde Jerusalem eine geteilte Stadt und blieb es für die folgenden 19 Jahre. Nach den Worten der Propheten, die sich vor allem mit dem dritten Tempel befassen, musste aber die ganze Stadt unter jüdische Herrschaft kommen. Diese Prophezeiungen erfüllten sich 1967 im Sechstage-Krieg, als die Altstadt von Jerusalem von der israelitischen Armee erobert wurde.

 

Die Globalisierung

Das letzte Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts war geprägt von einer unheimlichen Globalisierung vor allem in der Wirtschaft. Diese globale, über sämtliche Landesgrenzen hinwegreichende wirtschaftliche Tätigkeit wird die Politiker früher oder später dazu zwingen, ihre Politik zu globalisieren. Nicht zuletzt zeigt die Globalisierung in Organisationen wie der UNO und, auf Europa bezogen, der EU, ihren Niederschlag. Diese Globalisierung ist aber kein Zufallsprodukt der Weltgeschichte, sondern sie hat prophetische Dimensionen, indem sie die Voraussetzung für den letzten Akt des Welttheaters ist, sie ist sozusagen das Bühnenbild des letzten Aktes. Um das zu verstehen, müssen wir uns mit dem vierten Tier aus der Vision des Propheten Daniel (Daniel 7) beschäftigen, denn dieses Tier steht symbolisch für die politische Situation der Endzeit.

Die ersten drei Tiere symbolisieren drei aufeinanderfolgende Weltreiche; der Löwe das neubabylonische, der Bär das medopersische und der Leopard das griechische Weltreich. Im Gegensatz zu diesen drei Tieren wird das vierte nicht näher beschrieben, und es kann auch nicht mit bekannten Tieren verglichen werden. Das vierte Reich durchläuft fünf verschiedene Stadien, von denen Rom nur das erste darstellt. Der Unterschied zu den vorhergehenden Reichen liegt in der Regierungsform, die erstmals durch Rom eingeführt wurde: Dem Imperialismus. Wenn die vorhergehenden drei Reiche ein neues Gebiet eroberten, setzten sie dort in der Regel einheimische Herrscher ein. Rom hingegen führte ein neues Regierungssystem ein, den Imperialismus, indem in alle eroberten Gebiete Römer als Statthalter entsandt wurden, wie zum Beispiel Pontius Pilatus. Das erste, das geeinte Stadium, ist das römische Weltreich, das von 63 v.Chr. bis 364 n.Chr. bestand. Das zweite, das zweigeteilte Stadium, begann im Jahr 364 n.Chr., als Kaiser Valentinian das Römische Reich in ein östliches und westliches Reich teilte. Der westliche Machtblock blieb Rom bis im Jahr 476, als es erobert wurde und unterging. Seitdem liegt das Zentrum der westlichen Macht in den westlichen demokratischen Ländern. Der östliche Machtbereich blieb bis 1453 Konstantinopel, als die Türken die Stadt eroberten. Als Konstantinopel unterging, flohen die politischen Herrscher, die Beamten und Gelehrten in Richtung Norden nach Russland hinein, unterwanderten die dortige Regierung und führten als Regierungsstil den Imperialismus ein. Die Herrscher nannten sich selbst "Zaren", was die russische Bezeichnung für "Cäsar" ist.

Die folgenden drei Stadien des imperialistischen Weltreiches liegen alle noch in der Zukunft. In der Vision von Daniel wird berichtet, dass das vierte Reich alle Länder der Erde "auffressen" wird, das hat das römische Reich niemals getan. Das dritte Stadium, das des Weltreiches, kann sich deshalb unmöglich auf Rom beziehen, und somit wird es auch nicht ein "wiedererstandenes Heiliges Römisches Reich" geben. Wenn man die Stelle in der Vision Daniels aber wörtlich auslegt, wird das vierte Reich in Zukunft einmal die ganze Welt beherrschen, und zwar durch die Bildung einer einzigen Weltregierung. Das ist einmalig, und das hat es bisher in der Weltgeschichte noch nicht gegeben.

Nach dem dritten Stadium, dem der Welteinheitsregierung, wird sich dieses Reich in zehn Reiche aufspalten, die mit den zehn Hörnern des Tieres symbolisiert werden (das vierte Stadium). Der Grund dieser Aufspaltung wird in dieser Stelle nicht genannt, aber die Weltregierung wird möglicherweise aus wirtschaftlichen Gründen in zehn Reiche aufgespalten, die sich über die ganze Welt verteilen. Diese Prophezeiung kommt dem Vorschlag des "Club of Rome" sehr nahe, der empfahl, die Welt in zehn Verwaltungsbezirke aufzuteilen, um einen Zusammenbruch der Weltwirtschaft zu vermeiden. Während des Zehn-Reiche-Stadiums wird der Antichrist beginnen, seine Macht aufzubauen. Am Ende wird er stark genug sein, um drei der zehn Könige zu vernichten und die anderen sieben seiner Herrschaft zu unterwerfen. Wenn dies geschieht, beginnt das fünfte und letzte Stadium des vierten heidnischen Weltreiches, das Reich des Antichristen.

 

Ereignisse vor der Trübsal

Die folgenden drei Ereignisse ereignen sich noch vor der großen Trübsal. Die russische Invasion. Der Prophet Hesekiel beschreibt in den Kapiteln 38,1 bis 39,16 eine Invasion Israels von Norden her und die darauf folgende Vernichtung der feindlichen Streitkräfte, wenn sie das Gebiet der Berge Israels erreichen. Diese Invasion hat in der Vergangenheit nicht stattgefunden und muss deshalb in Zukunft noch kommen. In Hesekiel 38,1-6 wird der Fürst von Rosch, Mesech und Tubal genannt, der mit "Gog" bezeichnet wird. Die Völker, die hier genannt werden, bewohnten in der Antike das Gebiet des heutigen Russlands. Russland wird unter dem Machthaber Gog das nördliche Bündnis anführen, an dem noch weitere Völker beteiligt sind wie der Iran, Äthiopien, Somalia und das heutige Armenien und viele weitere Völker.

 

Der dritte Tempel

Das jüdische Volk wurde durch die Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr. in alle Welt zerstreut. Aber Gott hat sein Volk wieder in ihrem Land versammelt, und seit 1948 ist der Staat Israel eine historische Tatsache. Es ist denn auch ein großes Rätsel, wieso die Juden, obwohl sie seit dem Sechs-Tage-Krieg im Jahr 1967 im Besitz von ganz Jerusalem sind, den dritten Tempel noch nicht gebaut haben. Die Heilige Schrift bezeugt aber eindeutig, dass der Tempel wieder aufgebaut wird. Auf welche Weise und an welcher Stelle des Tempelbezirks der Aufbau erfolgen wird, kann nur die Geschichte selbst zeigen, wenn es so weit ist.

 

Die Entrückung der Gemeinde

Die erste Stelle zur Entrückung finden wir im 1. Brief an die Thessalonicher, wo Paulus den Ablauf der Entrückung beschreibt (1 Thes 4,16-17). Die zweite Stelle finden wir im 1. Brief an die Korinther, in der er von der Verwandlung zu einer neuen Leiblichkeit spricht. Die Gemeinde wird in der Offenbarung, in den Kapiteln 1 bis 3 noch erwähnt, die von den Ereignissen vor der großen Trübsal sprechen. Später begegnen wir der Gemeinde erst wieder in den Kapiteln 19 bis 22, die die Zeit nach der großen Trübsal behandeln. In 1. Thessalonicher 1,9-10 erfahren wir weiter, dass Jesus Christus alle Gläubigen vor dem kommenden Zorn erretten wird. Christus kommt nicht wieder, um seine Gemeinde zu retten, denn das hat er bereits am Kreuz vollbracht. Christus wird aber kommen, um seine Gemeinde vor dem kommenden Zorn Gottes der Trübsalszeit zu erretten. Ein weiterer Vers über die Entrückung finden wir in Offenbarung 3,10; hier wird der Gemeinde in Philadelphia die Bewahrung vor der Stunde der Versuchung zugesagt, und es wird somit ganz klar gesagt, dass die Gemeinde vor der Stunde der Versuchung verschont wird und nicht in der Stunde der Versuchung. Das setzt ganz klar eine Entrückung vor der großen Trübsal voraus.

 

Die große Trübsal

Die große Trübsal, die mit dem Siebenjahresbündnis des Staates Israel mit dem Antichristen beginnen und sieben Jahre dauern wird, verfolgt drei große Ziele. Das erste Ziel der großen Trübsal wird unter anderem in Jesaja 13,9 beschrieben. In dieser Zeit soll aller Bosheit, die in der großen Trübsal völlig ungehemmt und in noch nie da gewesenen Ausmaßen ihr Unwesen treiben wird, ein für alle Mal ein Ende gemacht werden.

Das zweite Ziel der großen Trübsal wird uns in Offenbarung 7,14 berichtet. In diesen Versen werden die vier Engel, die an den vier Ecken der Erde stehen angewiesen, mit dem Gericht zuzuwarten, bis die Knechte Gottes mit dem Zeichen Gottes auf der Stirn versiegelt sind, und es sind 144.000 Versiegelte, aus jedem Stamm zwölftausend. Mit Hilfe dieser jüdischen Evangelisten wird Gott eine weltweite Erweckung bewirken und so vielen Menschen die allerletzte Chance geben, ihr Herz unserem Herrn hinzuwenden. Dadurch wird die Prophetie in Matthäus 24,14 erfüllt: "Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen". Das dritte Ziel der Trübsal ist, eine nationale Erneuerung des Volkes Israel herbeizuführen. Durch das Gericht der grossen Trübsal werden die rebellischen und abtrünnigen Juden ausgesondert, und erst nach dieser Aussonderung darf das gesamte Volk in das Tausendjährige Reich unter dem Messiaskönig, einziehen.

 

Die Wiederkunft des Messias

Während seines Dienstes auf Erden vollbrachte Jesus Christus viele Wunder, deren Sinn darin bestand, seine eigene Vollmacht als der Messias zu belegen. Zu den vielen Wundern gehörte auch die Austreibung von Dämonen. Auch im Judentum gab es Exorzisten, die Dämonen austrieben, aber dies gelang ihnen nur, wenn sie mit dem Dämon eine Sprachverbindung herstellen konnten, um seinen Namen zu erfahren. Die jüdischen Exorzisten konnten aber nichts ausrichten, wenn es sich um einen stummen Dämon handelte. Die jüdische Theologie lehrte nun, dass der Messias bei seinem Kommen auch stumme Dämonen austreiben könne. In Matthäus 12,22 trieb Jesus einen solchen stummen Dämon aus, und das löste bei den Menschen die Frage aus, ob Jesus wirklich der Messias sei. Die Führer des Volkes weigerten sich aber, ihn als den Messias anzuerkennen, und erklärten die Macht Jesu, Wunder zu vollbringen, mit der Behauptung, Jesus selbst sei von Dämonen besessen, und zwar vom Fürsten der Dämonen selbst, dem "Beelzebub", was "Herr der Fliegen" bedeutet. Damit hatten sie die unvergebbare Sünde begangen und den Heiligen Geist gelästert. Bevor nun Christus kommt, um sein Reich aufzurichten, muss Israel erst zu dem einen hinschauen, den es durchbohrt hat, und ihn um seine Wiederkunft bitten. Nur wenn sich die Juden von ihrer Sünde reinigen, bekommen sie Anteil an den Segnungen des messianischen Reiches.

Die Art seines zweiten Kommens wird in Matthäus 24,30 beschrieben: "Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen; und dann werden wehklagen alle Stämme des Landes, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit". Zuerst wird das Zeichen von Jesus Christus erscheinen, und alle Menschen auf der Erde werden dieses Zeichen sehen. Dann wird der Messias mit den Wolken des Himmels kommen, und er kommt dieses Mal mit aller Macht und Herrlichkeit, um die Erde von ihrer Sünde zu befreien und das messianische Reich zu gründen. In Offenbarung 19,19 wird uns berichtet, dass das Tier (der Antichrist) und die Könige der Erde ihre Heere versammelt haben, um mit Jesus Christus Krieg zu führen. Nachdem der Antichrist die Welt mit großer Macht regiert und in seinem Größenwahn gegen Gott den Allmächtigen fürchterliche Lästerungen ausgestoßen hat, wird er vor Christus völlig machtlos sein. Derjenige, der den Anspruch erhob, Gott zu sein, wird allein durch das Machtwort des Herrn in einem Augenblick getötet. Mit dem Sieg über die Heere des Antichristen und dem anschliessenden Gericht über die Menschen, ist es vollbracht, der Zorn Gottes ist beendet.

 

Das tausendjährige Reich

Wir stehen nun am Beginn eines neuen Zeitalters, an der Schwelle des Tausendjährigen Reiches, des Reiches des Friedens und der Gerechtigkeit, das durch Jesus Christus als König regiert wird. Dieses Reich wird zwar auf dieser Erde gegründet, aber diese Erde wird nicht mehr die gleiche sein, wie wir sie heute kennen, denn es werden starke Veränderungen topographischer und biologischer Art stattfinden (Jesaja 65,17-25). Dieser wunderbare Akt der Erneuerung kann, wie das Wort "schaffen" anzeigt, nur von Gott selbst durchgeführt werden. Das Leben in diesem Reich wird ein Leben im besonderen persönlichen Frieden sein, und es wird eine Zeit des Wohlstandes sein. Der weltweite Friede wird sich auf die gesamte Schöpfung auswirken, denn alle Tiere werden nur noch Pflanzen fressen. Wolf und Lamm werden einträchtig weiden miteinander, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. Auf der Erde herrschen in dieser Zeit die denkbar günstigsten Lebensbedingungen seit dem Sündenfall des Menschen, und die Sünde und der Tod sind in dieser Zeit sehr stark eingeschränkt. Und trotzdem, nach eintausend Jahren der allerbesten Lebensbedingungen auf dieser Erde, endet das messianische Reich mit einer letzten großen Prüfung für die Menschheit. Bei dieser Prüfung geht es um die letzte Reinigung und Läuterung der Menschen, denn die nächste Stufe ist "das neue Jerusalem", der neue Himmel und die neue Erde. Aus diesen Gründen lässt Gott es zu, dass der Satan losgebunden wird, um die Menschen noch ein allerletztes Mal gegen Gott und den Gesalbten, Jesus Christus, zu verführen, wie uns Offenbarung 20,7-10 berichtet. Durch die Verführung Satans wird eine weltweite Rebellion gegen den Messias und gegen Israel entstehen, und die Armeen der Welt machen sich auf, um Israel anzugreifen. Das Jerusalem des Tausendjährigen Reiches wird von diesen irregeleiteten heidnischen Armeen belagert. Aber in dem Augenblick, in dem sie den Berg des Hauses Gottes erreichen, fällt vom Himmel Feuer auf die Angreifer und vernichtet sie. Der Anstifter der Revolte, Satan, wird in den Feuersee geworfen und damit ist der für die Menschen so unheilvollen Laufbahn des grossen Lügners ein für allemal ein Ende gesetzt.

 

Das neue Jerusalem

In den Kapiteln 21 und 22 der Offenbarung wird die neue Welt Gottes beschrieben. Bei diesen Kapiteln müssen wir aber beachten, dass dies ein Versuch ist, mit den "armseligen" Möglichkeiten unserer Sprache etwas zu beschreiben, das sich unserer geistigen und sprachlichen Möglichkeiten entzieht. Denn die neue Erde und der neue Himmel sind nicht einfach ein gleichwertiger Ersatz für etwas, das vergangen ist, sondern es ist eine völlig neue Qualität der Schöpfung, eine völlig neue Art des Daseins und eine völlig neue Dimension der Existenz. Deshalb versteht man diese beiden Kapitel am besten in dem Sinn, dass die Beschreibungen der schönsten uns bekannten Dinge uns wenigstens eine kleine Vorstellung dieser unendlichen Herrlichkeit geben sollen, wenigstens einen kleinen Hauch der "Ewigkeit Gottes", den wir mit unserem beschränktem dreidimensionalem Geist ohnehin nicht erfassen können. Nachdem der neue Himmel und die neue Erde von Gott erschaffen sind, wird das neue Jerusalem auf die neue Erde "herabkommen", und diese Stadt wird geschmückt sein wie eine Braut für ihren Bräutigam, die sich für die Hochzeit vorbereitet hat. Gott wird bei den Menschen wohnen, und das deutet auf die ewige Gemeinschaft mit Gott hin. Und in dieser ewigen Gemeinschaft des absolut Reinen und Sündlosen kann es die Auswirkungen des Fluches nicht mehr geben. Durch die ständig offenen Tore des neuen Jerusalems werden die Gerechten aus den Heiden, deren Namen im Buch des Lebens geschrieben stehen, in die Stadt kommen. Andererseits kann nichts Ungerechtes und Unreines jemals die ewige Stadt betreten, denn dieses ist für ewig in den Feuersee verbannt.

 

Schlussbemerkungen

Der einzige Sinn unseres Lebens ist demnach, zu Gott unserem Schöpfer zurückzukehren! Gott ist das unendliche Licht, und Gott ist das reine Leben, und für die Gemeinschaft mit diesem unendlich reinen Gott müssen die Menschen geläutert und gereinigt werden. Das können sie aber nicht selbst tun, sondern dafür hat Gott seinen Sohn, Jesus Christus, auf die Erde gesandt, damit er für die Unreinheit der Menschen, nämlich für ihre Sünden, sterben sollte. Die Menschheitsgeschichte ist somit eine Chance der Reinigung für alle Menschen, die Gott von tiefstem Herzen, mit der ganzen Seele und mit dem ganzen Verstand suchen. Wie wir vor allem aus den Ereignissen der Endzeit erkennen können, erweist Gott in der Geschichte seine Souveränität und erwartet von den Menschen, dass sie ihn erkennen und ehren. Ihn würdig verehren - dadurch, dass sie ihm dienen -, das können eben nur seine Erlösten. Für die anderen bleibt sein Anspruch bestehen. Er fordert die Menschen zur Busse auf und lädt sie ein, sich reinigen zu lassen durch das Blut Jesu. Wer sein Angebot ablehnt, muss mit Bestrafung rechnen. Diese große biblische Wahrheit besteht weiterhin als die "anstößige" Predigt vom Reich Gottes und das Bild vom Himmel und der Hölle ist kein mystisches Märchen sondern bezeichnet eine harte Realität; es wird am Ende der Zeiten eine messerscharfe Trennung geben zwischen den Kindern des Lichtes und den Kindern der Finsternis und diese Trennung wird absolut sein und niemals wieder aufgelöst werden. Mit der Entscheidung für den Weg der Finsternis gehen wir das Risiko ein, die Gemeinschaft mit Gott für alle Zeiten zu verspielen.

 

Gian Luca Carigiet, entnommen aus dem Manuskript "Von Ewigkeit zu Ewigkeit, Die Suche nach dem Sinn des Lebens", erscheint im Dezember 2001.


Download: Wohin.pdf Der Autor

 

 


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